
Der EC iDM Wärmepumpen VSV feierte am Sonntagmittag in der Grazer Merkur Eisarena einen 4:3-Erfolg über die Moser Medical Graz99ers und nahm damit drei wichtige Punkte vom Favoriten mit. Die „Adler“ zeigten von Beginn an eine starke Leistung und blieben bei numerischer Gleichheit ohne Gegentor, resultieren doch sämtliche Treffer der Hausherren aus Überzahlsituationen. Dank dieses Sieges kletterte die Mannschaft von Head Coach Tray Tuomie vorerst auf Rang vier der Tabelle.
1. Drittel
Villach startete in das „Frühschoppen-Spiel“ in Graz mit dem klaren Ziel, die starke Vorstellung vom vergangenen Freitag in Linz zu bestätigen. Früh gab es jedoch den ersten vermeintlichen Rückschlag: Ganahl brachte die Scheibe über die rechte Bande ins Angriffsdrittel, legte für Haudum ab, und dieser traf mit einem Handgelenkschuss aus dem Slot ins lange Eck. Die Schiedsrichter entschieden zunächst auf regulären Treffer, doch die VSV-Bank nahm die Coaches’ Challenge. Nach Videostudium wurde das Tor zu Recht aberkannt – Ganahl war vor der Scheibe in die Zone eingetreten. Der VSV war nun hellwach und zeigte starkes Eishockey: Man setzte die Grazer früh in deren Zone unter Druck, störte effektiv den Spielaufbau und agierte auch in der Defensive aggressiv wie aufmerksam. Die logische Folge war die Führung: Maxa gewann das Bully auf der linken Seite, Erne zog als linker Flügelspieler direkt ab und traf ins Fanghandeck von Lagacé. Der Treffer beflügelte die „Adler“, die sich jedoch weiterhin mit ihrer Chancenverwertung schwertaten. Wenn Graz gefährlich wurde, war auf Joe Cannata Verlass – der VSV-Goalie präsentierte sich erneut in Topform. Kurz darauf wurde Villach allerdings das Unterzahlspiel einmal mehr zum Verhängnis. Wallenta musste wegen Hakens in die Kühlbox, und prompt glichen die Gastgeber in Minute 14 aus: Roy zog aus halblinker Position zwischen Bullykreis und blauer Linie ab, Cannata war die Sicht verstellt – der Schuss schlug halbhoch ein. Unbeeindruckt spielte der VSV weiter nach vorne, erspielte sich die besseren Chancen, blieb im Abschluss aber glücklos. So ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 in die erste Pause.
2. Drittel
Im Mitteldrittel präsentierte sich der EC iDM VSV ähnlich stark wie zu Beginn der Partie: zweikampfstark, taktisch diszipliniert und äußerst aggressiv im Forecheck. Besonders im Spielaufbau zeigten die „Adler“ ihre Qualität, denn in über 85 Prozent der Situationen gelang ein geordneter Aufbau aus der eigenen Zone. In Minute 24 sorgten John Hughes und Guus van Nes erstmals für Gefahr. Van Nes tankte sich durch, legte auf Hughes, bekam den Puck zurück und prüfte aus spitzem Winkel Lagacé, der jedoch stark parierte. Kurz darauf schlug Villach dann erneut zu: Scherbak band hinter dem Grazer Tor gleich zwei Gegenspieler, Hancock spielte den Puck unbedrängt vors Tor, wo sich Sintschnig im Slot freigelaufen hatte und trocken ins lange Eck einschob (31.). Nun spielten sich die Blau-Weißen regelrecht in einen Rausch. Ein einstudierter Spielzug funktionierte perfekt: Rauchenwald trug den Puck aus der eigenen Zone nach vorne, zog links in die Angriffszone, legte quer auf Sintschnig, der die Scheibe direkt in die Mitte weiterleitete. Dort stürmte Wall heran, überlief seinen Gegenspieler, ließ Lagacé mit einer Körpertäuschung aussteigen und vollendete elegant per Backhand – 3:1 (31.). Graz reagierte und erhöhte die Intensität, konnte in numerischer Gleichheit aber kaum Akzente setzen. Kurz vor der Drittelpause gelang den Hausherren in Überzahl jedoch der Anschlusstreffer: Hora zog vom linken Bullykreis aus spitzem Winkel ab und überwand Cannata mit einem Schuss hoch auf die Stockhandseite. Mit einer verdienten 3:2-Führung für den VSV ging es schließlich in die zweite Pause.
3. Drittel
Im Schlussabschnitt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, doch beide Torhüter hielten ihr Team lange im Spiel. So vergab Rebernig aus guter Position, als er über die Scheibe wischte, während Rauchenwald im Gegenzug einen brandgefährlichen Grazer Konter vereitelte (43.). Kurz darauf wurde es kritisch: Nikita Scherbak musste wegen eines inkorrekten Wechsels auf die Strafbank, und auch dieses Powerplay nutzten die Grazer eiskalt. Collins fälschte einen Bailen-Distanzschuss direkt vor Cannata unhaltbar ab – 3:3. Damit hatte Graz zu diesem Zeitpunkt alle drei Überzahlsituationen erfolgreich abgeschlossen, doch die „Adler“ ließen sich nicht beirren. Nur vier Minuten später stellte Kapitän Alexander Rauchenwald die Führung wieder her. Nach Ablauf einer Bailen-Strafe erkämpfte Rebernig mit viel Einsatz die Scheibe hinter dem Tor, spielte zu Wall, dessen Abschluss von der linken Seite noch hinter das Gehäuse abprallte. Rauchenwald reagierte am schnellsten, umkurvte das Tor und schob ein – Lagacé hatte die Scheibe völlig woanders vermutet. In der Schlussphase galt es noch zwei Unterzahlsituationen nach Strafen gegen Scherbak (Halten) und Helewka (Cross-Check) zu überstehen. Doch mit viel Kampfgeist und einem souveränen Cannata brachte der VSV das 4:3 über die Zeit. Mit diesem Erfolg kletterten die Blau-Weißen auf Tabellenplatz vier.
Moser Medical Graz99ers – EC iDM Wärmepumpen VSV 3:4 (1:1 | 1:2 | 1:1)
Torschütze(n) VSV: Erne, Sintschnig, Wall, Rauchenwald
Torschütze(n) G99: Roy (PP1), Hora (PP1), Collins (PP1)